Färbergasse 4, Glänzerhaus
Peter Nieß 1943/44:
Das Glänzersche Haus ist das Färberhaus in der Färbergasse. Hier wohnte der Färber Widersum, dessen Sohn(?) am Viadukt eine neue Hofreite baute (heute Getränke-Vaupel).
Die Scheune zum Färberhaus stand bei dem Kastschen Haus, an der Treppe, wo jetzt Geiß wohnt (War damit wohl ein Teil der alten Burgmannensiedlung).
Eine große Überraschung: Ein altes gotisches Haus.
Früherer Besitzer war der Landwirt Widersum, dessen Vorfahren Färber waren. Ein altes Haus, jedoch vorzüglich erhalten und im Dachverband vollkommen unversehrt. Ein steiles Satteldach. Die Hölzer sind fast ausschließlich verblattet. Doch wenig Holz in großen Gefachen an den Giebeln, beide Giebel sind erhalten.
Das Anwesen steht mit dem Trauf (Verlauf des Dachkändels) entlang der Gasse, ein so genanntes Traufhaus.
Dachverband: Stehender Stuhl mit kurzen Bögen unter 60 Grad. Ein Bund ist als liegender Bund gearbeitet. Der Bug ist durch Streben und Sparren hindurch verzahnt, genau wie im Rathaus.
Zeichen: Die Sparren sind unten links von 1-13 nummeriert. Entsprechend den Sparrenzeichen sind auch die Dachbinder nummeriert. Von Sparren Nr. 9 hat der Bund 3 dieses Zeichen A III. An verschiedenen Kappen (Balkenenden) im Dachgespärre befinden sich aber Sonderzeichen.
Östliche Außenwand und Längswand sind offenbar erneuert, doch von Putz verdeckt. Die westliche Außenwand ist zwar auch verputzt, doch ist die Konstruktion des Fachwerks erkennbar.
Das Färberhaus hatte eine hölzerne Wendeltreppe mit schraubenartig verzierter Holzspindel in der Mitte bis ins Dach hinauf.
Der Grundriss ist merkwürdig, links befindet sich ein kleiner Keller, darüber die niedrige Wohnung. Der Feuergang (Reul zwischen diesem und dem Nachbarhaus) ist später überbaut und zum Haus hinzugezogen worden. Im dielenartigen Flur befand sich offenbar die Werkstatt, eine Waschküche wurde später eingebaut. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung. Der Dachstock ist hohl und nicht ausgebaut, hier wurden die gefärbten Stoffbahnen getrocknet.
Östliche Außenwand und Längswand sind offenbar erneuert, doch von Putz verdeckt. Die westliche Außenwand ist zwar auch verputzt, doch ist die Konstruktion des Fachwerks erkennbar.
Das Färberhaus hatte eine hölzerne Wendeltreppe mit schraubenartig verzierter Holzspindel in der Mitte bis ins Dach hinauf.
Dr. Walter Nieß:
Das Haus ist 2005 vom Putz befreit und vorbildlich restauriert worden und bietet damit einen wunderbaren historischen Anblick.
Quelle: Dr. Walter Nieß: Die Büdinger Altstadt, Büdinger Häuserbuch III. Band, Geschichtswerkstatt Büdingen 2009.
Der Fachwerkbau vom Ende des 15. Jhs. hat ein steiles Satteldach. Die gekehlten Rähmteile sind sichtbar, ein alter Kellereingang hat einen hölzernen Rundbogensturz.
Quelle: denkmalpflege-hessen.de
Glänzerhaus, Quelle: Dr. Walter Nieß
Straßenansicht
Hofansicht