Sachbeschädigungen 1935
Sachbeschädigungen zum Nachteil von Juden in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai 1935:
- Schuhwarenhändler Karl Kaufmann, Bahnhofstraße 14
- Kaufmann Sigmund Speier, Bahnhofstraße 16
- Kaufmann Adolf Goldschmidt, Marktplatz 9
- Händler Ludwig May, Vorstadt 11
- Lehrer Max Halberstadt, Mühltorstraße 12 (Synagoge)
- Firma Textilgeschäft Simon Weil, Neustadt 4
wurden die Türdrücker an den Laden- und Haustüren abgeschnitten, Fensterläden ausgehängt oder das Scherengitter vor dem Ladeneingang herausgerissen.
In der gleichen Nacht wurde die Garage des Kaufmanns Max Salomon gewaltsam geöffnet, der Wagen herausgeholt und in den Seemenbach gefahren. Am Wagen waren fast alle Scheiben, die Lampen und der Kilometerzähler zertrümmert.
Aus dem Polizeibericht:
Von einer Vernehmung der als der Täterschaft verdächtigen Personen wurde Abstand genommen, weil I. seit 1932 und L. seit 1931 als Mitglieder der NSDAP angehören, Der Wagner B. ist, soweit festgestellt werden konnte, Führer beim Jungvolk. Welcher Organisation der Schlosser J. angehört, konnte nicht festgestellt werden, da von einer Befragung Abstand genommen wurde und zwar aus dem Grunde, um eine weitere Beunruhigung zu vermeiden.
Die Geheime Staatspolizeistelle in Gießen verlangte Untersuchungen, denn „durch die häufigen Vorfälle in Büdingen ist unter der Bevölkerung eine allgemeine Beunruhigung entstanden, sodass befürchtet werden muß, daß sich in nächster Zeit noch größere Zwischenfälle ereignen.“
Quelle: Zur Geschichte und Kultur der Juden in Büdingen, Willi Luh, Büd. Geschichtsverein 2013²