Zur Geschichte der Büdinger Synagogen

Die erste Synagoge in Büdingen wurde 1753 zwischen der Hohe-Damm-Gasse und dem Liebfraueneck errichtet. 1865 wurde eine neue Tora-Rolle eingeweiht.
Die Hofreite in der Mühltorstraße 12 wurde 1882 erworben und nach Plänen von Hofbaurat Victor Melior zur neuen Synagoge umgebaut, der Stall wurde zum Frauenbad und Schulsaal. Das neue Bethaus wurde 1883 eingeweiht. In der Synagoge fanden 56 Männer Platz, auf der Frauenempore 60 Frauen mit Kindern.

In der NS-Zeit wurden bis 1936 Gottesdienste in der Synagoge abgehalten. Im Juli 1938 wurde von der auf sechs Mitglieder geschrumpften Gemeinde die Synagoge für 8.500 RM sowie der dazugehörige Garten für 2.300 RM an einen Schreiner verkauft, der das Gebäude zu einem Wohnhaus umbaute. Das Schulgebäude wurde vom Schreiner als Lager verwendet.
Die Kultgegenstände wurden nach Mainz gebracht, wo sie beim Novemberpogrom 1938 zerstört wurden. Seither wird das ehemalige Synagogengebäude als Wohnhaus verwendet, das Hintergebäude steht leer.

Judenbad und -schule im Hinterhof der ehemaligen Synagoge in der Mühltorstraße 12
Foto: Sammlungen des Büdinger Geschichtsvereins

Ehemalige Synagoge und Lehrerwohnung der jüdischen Gemeinde Büdingen in der Mühltorstraße 12
Foto: Sammlungen des Büdinger Geschichtsvereins

Lage der ersten und zweiten Synagoge in Büdingen

www.alemannia-judaica.de/buedingen_synagoge.htm

 

In Düdelsheim bestand vom 16./17. Jahrhundert bis 1938 eine jüdische Gemeinde. Es gab eine Synagoge, eine Religionsschule, ein rituelles Bad und zwei Friedhöfe unterschiedlichen Alters. Es war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet (Schächter) tätig war. 1906 wurde gemeinschaftlich mit Rohrbach ein Schulverband gegründet, später gehörte auch Ortenberg diesem Verband an.
Seit 1722 war in Düdelsheim ein Betsaal in einem jüdischen Privathaus vorhanden. Mitte des 19. Jahrhunderts war dieser zu klein und nicht mehr zu reparieren. 1860/61 konnte in der Hauptstraße 21 eine neue Synagoge durch den Baumeister Melior gebaut werden. Beim Bau halfen die christlichen Einwohner und auch der Pfarrer mit. Sie wurde am 16. August 1861 eingeweiht und galt schon damals als „Prachtgebäude des Ortes“. Für Männer gab es 58, für Frauen auf der Empore 30 Plätze.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch SA-Leute aus Büdingen zusammen mit Gefolgsleuten aus Düdelsheim geschändet und ausgeraubt. Das Mobiliar wurde zertrümmert, auf Karren zur Marktwiese transportiert und unter Beifall einer großen Menschenmenge verbrannt. Das Synagogengebäude überstand den Krieg, wurde aber nach 1950 abgebrochen, auf dem Grundstück wurde ein Wohnhaus erbaut.
Die Tora wurde 1961 im Keller des Düdelsheimer Rathauses gefunden, versteckt hinter gelagerten Kanalrohren. Heute befindet sie sich im jüdischen Lichtigfeld-Museum in Michelstadt im Odenwald. Eine originalgetreue Kopie ist in der Vitrine zu sehen.

1989 wurde am Ort der Synagoge eine Gedenktafel angebracht. Die Inschrift lautet:
„Ehemalige Synagoge der Jüdischen Gemeinde Düdelsheim. Erbaut 1861 und während der nationalsozialistischen Diktatur am 9. November 1938 zerstört. Zur Erinnerung und zum Gedenken an unsere verfolgten und ermordeten jüdischen Mitbürger“.

Synagoge in Düdelsheim nach dem Novemberpogrom 1938 - alle Fenster sind eingeschlagen

www.alemannia-judaica.de/duedelsheim_synagoge.htm

 

In Eckartshausen bestand vom 18. Jahrhundert bis 1937 eine jüdische Gemeinde. Es gab eine Synagoge, eine jüdische Religionsschule, möglicherweise ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Die Synagoge in Eckartshausen wurde 1833 eingerichtet. Der Betraum mit 35 Plätzen war links vom Eingang, mit einer einseitigen Frauenempore gegenüber dem Tora-Schrein, der auf zwei Holzstützen ruhte und ein Holzgeländer hatte. In der rechten Gebäudehälfte war eine Wohnung, die bereits zu Synagogenzeiten an eine nichtjüdische Familie vermietet war. Ein Schulraum soll nicht vorhanden gewesen sein.

Nach 1933 sind alle jüdischen Familien auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien ausgewandert. Am 15. September 1937 wurde die Gemeinde aufgelöst.
1936 war die Gemeinde gezwungen, das Gebäude zu „vermieten“. Allerdings erhielt sie in den folgenden zwei Jahren vom Mieter, mit Rückendeckung durch den Bürgermeister, keine Miete, sondern musste sogar die Kosten für den Umbau in ein Wohnhaus bezahlen.
Das Gebäude blieb beim Novemberpogrom 1938 verschont. Es wurde in den 1980er Jahren renoviert, wodurch das frühere Aussehen des Fachwerkhauses verloren ging. Eine Hinweistafel ist am Nachbargebäude in der Burggasse angebracht.

Zur Erinnerung an das Schicksal der früheren jüdischen Einwohner ist am alten Rathaus eine Gedenktafel angebracht. Die Inschrift lautet:
„Zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Eckartshausen. Erbaut 1833 und während der nationalsozialistischen Diktatur im Jahre 1936 aufgegeben und zum Gedenken an unsere verfolgten und ermordeten jüdischen Mitbürger“.

www.alemannia-judaica.de/eckartshausen_synagoge.htm

 

In Rohrbach bestand vom 18. Jahrhundert bis 1938 eine jüdische Gemeinde. Es gab eine Synagoge, eine Religionsschule im Synagogengebäude, ein rituelles Bad im Hof der Synagoge und einen Friedhof. Zeitweise war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.
In Rohrbach war zunächst eine erste Synagoge unbekannten Baujahres vorhanden. 1884 wurde das Haus völlig umgebaut. Danach hatte der Synagogensaal 54 Plätze für Männer, auf der Empore 26 Plätze für Frauen. Auch Gemeinde- und Schulräume sowie die Wohnung des Lehrers wurden in dem Gebäude untergebracht. Im Hof war das rituelle Badehaus.

Nach 1933 sind auch hier alle jüdischen Familien auf Grund des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien ausgewandert.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört. Drei Torarollen und Kultgegenstände sind verschwunden. Danach wurde das Anwesen für 560 Mark an einen nichtjüdischen Privatmann verkauft, obwohl es einen Wert um 3.000 Mark gehabt haben soll. Es ist nicht bekannt, ob der niedrige Preis gezahlt wurde.
Das Gebäude in der Beundegasse 21 wurde in den 1950er Jahren nach Klärung des Restitutionsverfahrens zur Dorfschule umgebaut, danach in ein Zweifamilienhaus mit einem Metzgerladen im Erdgeschoss.

Zur Erinnerung an das Schicksal der früheren jüdischen Gemeindeglieder ist am alten Rathaus (Klostergasse) eine Gedenktafel angebracht:
„Zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Rohrbach. Erbaut 1884 und während der nationalsozialistischen Diktatur am 9. November 1938 verwüstet und zum Gedenken an unsere verfolgten und ermordeten jüdischen Mitbürger.“

www.alemannia-judaica.de/rohrbach_fb_synagoge.htm

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